In seinem Werk „Also sprach Zarathustra“ formulierte der Atheist Friedrich Nietzsche:
Doch alle Lust will Ewigkeit -,
– will tiefe, tiefe Ewigkeit!
Das sind Worte, die zum Nachdenken anregen. Es geht mir hier nicht um eine Nietzsche-Exegese. Dazu kenne ich Nietzsche zu wenig. Es ist aber erstaunlich, dass auch ein Atheist sieht, dass alle Erfüllung in dieser Welt an ihre Grenzen stößt. Es gibt offenbar etwas im Menschen, das über unsere Vergänglichkeit hinausweist. Der Mensch ist vergänglich, will aber mehr. Er will Bleibendes, er will Ewigkeit.
Wäre der Mensch nur vergängliche Materie, dann wäre diese Sehnsucht nach dem Ewigen nicht verständlich.
Schon seit Urzeiten haben Menschen dieser Sehnsucht ihren Ausdruck verliehen, etwa dadurch, dass sie den Verstorbenen Grabbeigaben mitgegeben haben. Das bedeutet nicht, dass diese Menschen mit ihren Vorstellungen über das Leben nach dem Tod recht hatten. Aber es zeigt diesen tiefen Durst nach Ewigkeit, der im Menschen steckt.
Wenn es diesen Durst gibt, sollte es dann nicht auch etwas geben, das diesen Durst stillen kann?
Würde der Mensch kein Wasser benötigen, gäbe es auch keinen Durst. Der Durst beweist gewiss nicht, dass das nötige Wasser in der Nähe ist. Aber er beweist, dass es dieses Wasser grundsätzlich gibt.
Durst nach Ewigkeit heißt nicht, dass die nächstliegende Religion die richtige ist. Aber er weist darauf hin, dass es eine Erfüllung gibt. Es liegt an uns, zu suchen.
Im Buch Kohelet heißt es:
Das alles hat er (Gott) schön gemacht zu seiner Zeit. Überdies hat er die Ewigkeit in ihr Herz hineingelegt. (Kohelet 3,11a)
Die Sehnsucht nach dem Ewigen hat uns unser Schöpfer ins Herz gelegt. Er hat uns aber nicht nur den Durst geschenkt, sondern auch das Wasser, das diesen Durst stillen kann.
Jesus hat in einem Gespräch mit einer einfachen samaritischen Frau gesagt, wo es dieses Wasser gibt:
Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zu einer Quelle werden, deren Wasser ins ewige Leben fließt. (Johannes 4,13b-14)
Dieses Wasser kann man nicht kaufen. Wahre Freude und Erfüllung gibt es nicht um Geld. Das lesen wir bereits im Buch Jesaja:
Auf, alle Durstigen, kommt zum Wasser! Die ihr kein Geld habt, kommt, kauft Getreide und esst, kommt und kauft ohne Geld und ohne Bezahlung Wein und Milch! Warum bezahlt ihr mit Geld, was euch nicht nährt, und mit dem Lohn eurer Mühen, was euch nicht satt macht? Hört auf mich, dann bekommt ihr das Beste zu essen und könnt euch laben an fetten Speisen! Neigt euer Ohr und kommt zu mir, hört und ihr werdet aufleben! (Jesaja 55,1-3a)
Es kostet nichts, ist aber nicht voraussetzungslos zu haben. „Hört auf mich! Kommt zu mir!“ spricht Gott durch den Propheten. Und weiter:
Der Frevler soll seinen Weg verlassen, der Übeltäter seine Pläne. Er kehre um zum HERRN, damit er Erbarmen hat mit ihm, und zu unserem Gott; denn er ist groß im Verzeihen. (Jesaja 55,7)
Es geht nicht ohne Umkehr von allem, was uns in unserem Leben vom wahren Leben in Gott abhält. Es geht um eine Umkehr, von dem, was uns eine vergängliche Lust bereitet, damit wir die ewige Freude bei unserem Schöpfer, der unser Vater sein will, finden können.
Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet! (Matthäus 7,7)