Ich wünsche allen muslimischen Mitmenschen einen gesegneten Ramadan.
Gesegnet in dem Sinn, dass sie Gott, ihren Schöpfer und seine große Liebe erkennen und erfahren können. Der Grund wahren Segens liegt nicht in unserer eigenen Frömmigkeit, sondern in Gott, der uns aus seiner überreichen Fülle mit allem, was uns zum Guten und zum Heile dient, beschenken will.
Seine Gnade hängt nicht davon ab, ob Menschen bestimmte Rituale erfüllen oder nicht, ob sie sich von Speis und Trank enthalten oder nicht. Gott hat uns geschaffen und ist uns ganz nahe. Er möchte uns seine Nähe in einer persönlichen Beziehung zu ihm schenken. Es liegt an uns, dass wir uns für seine Nähe öffnen und ihn in unserem Leben wirken lassen.
Gott ist unser Schöpfer, nicht nur in einem allgemeinen Sinn. Jeder einzelne Mensch ist ein einzigartiges Geschöpf. Gott hat jeden von uns nach seinem Bild geschaffen.
Gott erschuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes erschuf er ihn. Männlich und weiblich erschuf er sie. (Genesis 1,27)
In diesem Geschenk der Gottesebenbildlichkeit liegt der tiefste Grund für die Würde, die jedem Menschen vom ersten Augenblick seines Daseins an zukommt. Das unterscheidet den Menschen vom Tier.
Als Bild Gottes geschaffen sein, das bedeutet auch, dass wir auf Gemeinschaft mit Gott hin geschaffen sind. Den Sinn und das Ziel unseres Lebens erfahren wir nur in der Beziehung zu ihm.
Weil Gott Gemeinschaft mit uns haben will, hat er immer wieder zu den Menschen gesprochen. Der Höhepunkt seiner Offenbarung war, dass Gott sein ewiges Wort, durch das er auch die Welt geschaffen hat, zu uns gesandt hat.
Muslime feiern im Monat Ramadan die Herabsendung des göttlichen Wortes. Doch gerade der Koran, an dessen Herabsendung sich Muslime im Ramadan erinnern, nennt Jesus das Wort Gottes.
[…] „O Maryam, Allah verkündet dir ein Wort von Ihm, dessen Name al-Masih ʿĪsā, der Sohn Maryams ist, […] (aus Sure 3,45)
[…] al-Masih ʿĪsā, der Sohn Maryams, ist nur Allahs Gesandter und Sein Wort, das Er Maryam entbot, und Geist von Ihm. […] (aus Sure 4,171)
Nach dem Evangelium ist das Wort, das in Jesus Mensch geworden ist, dasselbe Wort, durch das Gott alles geschaffen hat.
1 Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. 2 Dieses war im Anfang bei Gott. 3 Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist. (Johannes 1,1-3)
Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. (Johannes 1,14)
Das Wort Gottes ist nicht erst im 7. Jahrhundert herabgesandt worden, sondern ist in der Person Jesu schon viel früher zu uns Menschen gekommen. Das ewige Wort Gottes ist nicht durch die Vermittlung eines Engels gekommen, sondern in Jesus hat Gott direkt zu uns Menschen gesprochen. Darum glauben Christen, dass in Jesus der Höhepunkt der Offenbarung Gottes geschehen ist. Unmittelbarer als durch Ihn, der Gottes Wort in Person ist, kann Gott nicht sprechen. (Mehr dazu in den Beiträgen Jesus, das Wort Gottes und Der letzte Prophet.)
Jesus ist in der Fülle des Segens Gottes gekommen.
Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus. Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel. (Epheser 1,3)
Durch die Gemeinschaft mit Jesus erfahren wir Gottes Segen. Er hat uns mit Gott versöhnt. Durch unsere Sünden haben wir uns von Gott getrennt. Jesus ist gekommen, um unsere Beziehung zu Gott wieder herzustellen. Durch ihn haben wir die Vergebung unserer Sünden, wenn wir uns im Glauben zu ihm wenden. Er möchte uns ein neues Leben schenken, in dem wir nicht mehr von unserem Egoismus bestimmt werden. Er möchte uns Gottes Liebe schenken, die uns verändert, sodass auch wir fähig werden, Gott und die Mitmenschen zu lieben.
Das ist der Segen, den Gott uns in Jesus schenken will, nicht nur während eines bestimmten Monats, sondern jeden Tag. So können wir einander nicht nur einen gesegneten Ramadan wünschen, sondern ein gesegnetes Leben, in dem Gott uns jeden Tag seine Liebe schenkt.
Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. (Johannes 1,16)