Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; denn du wirst dem Herrn vorangehen und ihm den Weg bereiten. (Lukas 1,76)
Nach der Geburt von Johannes dem Täufer, nachdem sein Vater Zacharias bestätigt hatte, dass der Name seines Sohnes Johannes sein soll, wurde dessen Zunge gelöst und er sprach erfüllt vom Heiligen Geiste einen Lobpreis (Lukas 1,68-79). Beginnend mit Vers 76 sprach er Worte an bzw. über seinen Sohn.
76 Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; denn du wirst dem Herrn vorangehen und ihm den Weg bereiten. 77 Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken in der Vergebung seiner Sünden. 78 Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe, 79 um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes, und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens. (Lukas 1,76-79)
Wer ist dieser Herr, dem Johannes vorangehen sollte? In den vorangehenden Versen ist eindeutig von Gott die Rede, von seinem Bund mit den Vätern, von seiner Befreiung, die dazu führt, dass wir
[…] ihm furchtlos dienen 75 in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinem Angesicht all unsre Tage. (Lukas 1,74b-75)
Ähnliches hat auch der Engel Gabriel zu Zacharias gesprochen, als er ihm die Geburt seines Sohnes ankündigte:
16 Viele Kinder Israels wird er zum Herrn, ihrem Gott, hinwenden. 17 Er wird ihm mit dem Geist und mit der Kraft des Elija vorangehen, um die Herzen der Väter den Kindern zuzuwenden und die Ungehorsamen zu gerechter Gesinnung zu führen und so das Volk für den Herrn bereit zu machen. (Lukas 1,16-17)
Johannes wird dem Herrn, dem Gott Israels, vorangehen, zu dem er viele Kinder Israels hinwenden wird.
Es ist auffällig, dass in beiden Stellen davon die Rede ist, dass Johannes dem Herrn vorangehen werde. Gott ist ja da. Er ist seinem Volk nahe. Man könnte diese Worte so verstehen, dass durch die durch das Wirken des Johannes erfolgte Umkehr der Menschen Gott den Menschen in besonderer Weise nahe sein wird. Aber es geht um mehr.
Als Johannes in der Öffentlichkeit aufgetreten ist, hat er von einem Stärken gesprochen, der nach ihm kommen soll.
Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. (Lukas 3,16)
Dieser „Stärkere“ ist Jesus. Wenn der Engel Gabriel und Zacharias in seinen prophetischen Worten, die er selber noch nicht in ihrer vollen Bedeutung verstanden hat, davon gesprochen haben, dass Johannes dem Herrn vorangehen werde, so ist damit auch gesagt, dass in der Person Jesu Gott zu den Menschen gekommen ist. In ihm hat Gott sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen (vergleiche Lukas 1,68).
So hat Gott auch das Wort seines Propheten Maleachi erfüllt:
Seht, ich sende meinen Boten; er soll den Weg für mich bahnen. Dann kommt plötzlich zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht, und der Bote des Bundes, den ihr herbeiwünscht. Seht, er kommt!, spricht der HERR der Heerscharen. (Maleachi 3,1)
Johannes der Täufer hat als der Bote Gottes den Weg für Gott gebahnt, der in Jesus gekommen ist.
Jesus ist das „aufstrahlende Licht aus der Höhe“, das denen, die in Finsternis sitzt, leuchtet.
Als Jesus ein andermal zu ihnen redete, sagte er: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben. (Johannes 8,12)