Leiden um der Auserwählten willen

8 Denke an Jesus Christus, auferweckt von den Toten, aus Davids Geschlecht, gemäß meinem Evangelium, 9 um dessentwillen ich leide bis hin zu den Fesseln wie ein Verbrecher; aber das Wort Gottes ist nicht gefesselt. 10 Deshalb erdulde ich alles um der Auserwählten willen, damit auch sie das Heil in Christus Jesus erlangen mit ewiger Herrlichkeit. (2 Timotheus 2,8-10)

Paulus hat diese Zeilen an seinen Mitarbeiter Timotheus aus dem Gefängnis geschrieben. Er leidet für den auferstandenen Herrn Jesus. Er ist sich gewiss, dass das Wort, für dessen Verkündigung er Fesseln trägt, nicht gefesselt ist. Paulus weist auch auf die Auserwählten hin, um deren Heil oder Rettung willen er diese Leiden erduldet.

Paulus hat sicher nicht gemeint, dass er die Sünden anderer Menschen durch sein Leiden sühnt. Aber er wusste, dass seine Konsequenz in der Nachfolge eine Bestätigung seiner Botschaft ist. Dadurch, dass er bereit ist, für das von ihm verkündete Evangelium ins Gefängnis zu gehen oder sogar zu sterben, gewinnt seine Botschaft an Glaubwürdigkeit. Er ist keine Wetterfahne, die sich nach dem jeweiligen Wind dreht. Er steht mit seiner Freiheit und seinem Leben für sein Wort ein.

Paulus schreibt, dass er das Leid erduldet, damit die Auserwählten das Heil erlangen. Meinte er mit „den Auserwählten“ nur die, die noch nicht Christen waren, damit ihnen sein Beispiel hilft, das Evangelium anzunehmen? Oder meint er mit den Auserwählten auch die, die schon Christen waren?

Wenn Paulus sonst von den „Auserwählten“ schreibt, denkt er in erster Linie an die, die schon Christen waren.

32 Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? 33 Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? Gott ist es, der gerecht macht. (Römer 8,32-33)

Hier stehen die Auserwählten von Vers 33 in Parallele zu dem „uns“ von Vers 32. Er hat an alle gedacht, die an Jesus glauben. Die künftigen Gläubigen sind natürlich nicht ausgeschlossen.

Grüßt Rufus, der vom Herrn auserwählt ist; grüßt seine Mutter, die auch mir zur Mutter geworden ist! (Römer 16,13)

Hier wird ein konkreter Bruder „auserwählt“ genannt.

Bekleidet euch also, als Erwählte Gottes, Heilige und Geliebte, mit innigem Erbarmen, Güte, Demut, Milde, Geduld! (Kolosser 3,12)

Hier spricht Paulus die Gläubigen einer konkreten Gemeinde als „Erwählte“ (im Griechischen dasselbe Wort wie „Auserwählte“) an.

Paulus, Knecht Gottes und Apostel Jesu Christi, gemäß dem Glauben der Auserwählten Gottes und der Erkenntnis der Wahrheit, die der Frömmigkeit entspricht […] (Titus 1,1)

Mit dem „Glauben der Auserwählten Gottes“ ist der Glaube der Gemeinde genannt.

Wenn nun Paulus in 2 Timotheus 2,10 schreibt, dass er die Fesseln erduldet, damit die Auserwählten das Heil erlangen, setzt das voraus, dass die heute in manchen evangelikalen Kreisen verbreitete Lehre „Einmal gerettet – immer gerettet“ nicht seine Lehre ist. Paulus war sich dessen bewusst, dass man den Glauben und das Heil auch verlieren kann. Deswegen hat er sich mit ganzer Kraft eingesetzt. Er hat das getan, als er noch in Freiheit gelebt hat. So erinnerte er die Ältesten von Ephesus:

Seid also wachsam und denkt daran, dass ich drei Jahre lang Tag und Nacht nicht aufgehört habe, unter Tränen jeden Einzelnen zu ermahnen. (Apostelgeschichte 20,31)

Aber auch als Gefangener war er sich bewusst, dass sein Beispiel den Auserwählten eine Hilfestellung sein kann, den Glauben nicht zu verlieren, sondern stark zu bleiben und zu wachsen. „Auserwählt“ zu sein bedeutet eben nicht, einen Garantieschein für den Himmel zu haben.

Deshalb, Brüder, bemüht euch noch mehr darum, dass eure Berufung und Erwählung Bestand hat! Wenn ihr das tut, werdet ihr niemals scheitern. (2 Petrus 1,10)

Kommentare sind geschlossen.

Bloggen auf WordPress.com.

Nach oben ↑