15 Siehe, hiermit lege ich dir heute das Leben und das Glück, den Tod und das Unglück vor, nämlich so: 16 Ich selbst verpflichte dich heute, den HERRN, deinen Gott, zu lieben, auf seinen Wegen zu gehen und seine Gebote, Satzungen und Rechtsentscheide zu bewahren, du aber lebst und wirst zahlreich und der HERR, dein Gott, segnet dich in dem Land, in das du hineinziehst, um es in Besitz zu nehmen. 17 Wenn sich aber dein Herz abwendet und nicht hört, wenn du dich verführen lässt, dich vor anderen Göttern niederwirfst und ihnen dienst – 18 heute erkläre ich euch: Dann werdet ihr ausgetilgt werden; ihr werdet nicht lange in dem Land leben, in das du jetzt über den Jordan hinüberziehst, um hineinzuziehen und es in Besitz zu nehmen. 19 Den Himmel und die Erde rufe ich heute als Zeugen gegen euch an. Leben und Tod lege ich dir vor, Segen und Fluch. Wähle also das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen. 20 Liebe den HERRN, deinen Gott, hör auf seine Stimme und halte dich an ihm fest; denn er ist dein Leben. Er ist die Länge deines Lebens, das du in dem Land verbringen darfst, von dem du weißt: Der HERR hat deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen, es ihnen zu geben. (Deuteronomium 30,15-20)
Diese Worte bilden den Abschluss einer Rede Moses an das Volk Israel nach vierzig Jahren Wüstenwanderung, kurz bevor sie in das Land der Verheißung zogen.
Mose legte ihnen das Leben und den Tod vor, Segen und Fluch. Um Segen und Fluch ging es schon sehr detailliert in Kapitel 28. Bevor die Israeliten über den Jordan in das ihnen von Gott verheißene Land zogen, sollten sie sich bewusst machen, dass das Land das Geschenk Gottes ist. Nur in der Abhängigkeit von Gott, der das Leben ist, und in der Liebe zu ihm, die sich im Gehorsam zu seinen Geboten zeigt, werden sie sich dieses Geschenks als würdig erweisen.
Es ist ihre freie Entscheidung. Sie selber können wählen zwischen Leben und Tod, zwischen Treue zu Gott oder Götzendienst. Auch wenn Gott schon von der zukünftigen Untreue wusste und sie auch darauf aufmerksam gemacht hat, war es doch ihre eigene freie Entscheidung, vor die sie durch Mose gestellt wurden.
Diese Entscheidung zwischen Leben und Tod betrifft nicht nur die Israeliten. Gott ruft jeden Menschen. Durch Jesus bietet er viel mehr an als ein fruchtbares Land. In Jesus schenkt Gott das ewige Leben.
Der Ruf „Wähle das Leben!“ richtet sich an jeden Menschen. Das ewige Leben, das sich kein Mensch selber erarbeiten oder verdienen kann, ist ganz das Geschenk Gottes. Und doch hängt es ganz am Menschen, ob er dieses Geschenk annimmt oder ob ihm anderes wichtiger ist, ob er das vergängliche Glück dieser Welt mehr liebt als das ewige Glück, das ihm Gott in Jesus Christus schenkt.
Dieser Ruf „Wähle das Leben!“ zeigt, dass es keine Prädestination, keine Vorherbestimmung zu Himmel oder Hölle gibt. Sonst würde Gott im Menschen nur die Illusion der freien Entscheidung hervorrufen, obwohl Gott selber ohnehin schon alles entschieden hat. Gott ist die Wahrheit, in der es keine Lüge gibt. Gott will das Heil aller Menschen (1 Timotheus 2,4). Doch er zwingt es niemandem auf. Es liegt am Menschen, das Leben zu wählen.