10 Und Wir gaben ja Dāwūd eine Huld von Uns. – „Ihr Berge, preist (Allah) im Widerhall mit ihm, und auch ihr Vögel.“ Und Wir machten für ihn das Eisen geschmeidig: 11 „Fertige Panzergewänder an und füge im richtigen Maß die Panzermaschen aneinander. Und handelt rechtschaffen, denn Ich sehe wohl, was ihr tut.“ (Sure 34,10-11)
Obwohl im Koran über David viel weniger berichtet wird als in der Bibel, erfahren wir in Sure 34,11 etwas über ihn, wovon die Bibel nichts sagt. David hat im Auftrag Allahs Panzergewänder hergestellt. Da von „Panzermaschen“ die Rede ist, ist klar, dass damit sogenannte Ringpanzerhemden oder Kettenhemden gemeint sind.
David hat rund um das Jahr 1000 v. Chr. gelebt. Damals gab es aber noch keine Kettenhemden. Die ältesten bekannten Kettenhemden stammten aus dem 4. Jahrhundert v. Chr., aber nicht aus dem Orient, sondern aus Dänemark und Rumänien.1 Seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. kannten die Römer diese Art der Rüstung, die sie von ihren nördlichen Nachbarn übernommen haben. Auch die Sassaniden haben das Kettenhemd übernommen. Dadurch war es auch den Arabern bekannt.
Wenn nun der Koran einen Rüstungsgegenstand, der zur Zeit seiner Abfassung bekannt war, in die Zeit Davids zurückverlegt, handelt es sich dabei um einen offensichtlichen Anachronismus. Das wäre grundsätzlich kein Problem, da jemandem, der über eine lange zurückliegende Zeit schreibt, solche Fehler leicht unterlaufen können. So findet sich auch in der Bibel im Chronikbuch im Zusammenhang mit David ein Anachronismus, wenn von einer persischen Geldeinheit (Darike) die Rede ist, die es zur Zeit Davids natürlich nicht gab (1 Chronik 29,7). Chronik wurde mehr als 500 Jahre nach David geschrieben. In der Bibel sind diese nebensächlichen Dinge, die mit der Offenbarung Gottes nichts zu tun haben, kein Gegenstand der Inspiration.
Vom Koran aber wird behauptet, dass er 100 % Wort Gottes sei, ohne irgendeine menschliche Zutat. Wenn nun im Koran sogar Allah David angeordnet hat, Panzerhemden zu produzieren, die es erst viel später gab, sollen wir dann annehmen, dass sich Allah nicht mehr so genau erinnern konnte, was er zu David wirklich gesagt hat? Im Grunde ist die Erwähnung der Panzerhemden nur ein Randthema ohne geistliche Bedeutung. Doch zeigt uns diese Nebensächlichkeit, dass der Koran ein Menschenwerk ist und nicht das reine Wort Allahs.
Veronika Roth verweist im Corpus Coranicum auf ein arabisches Gedicht, das von Umayya ibn abī ṣ-Ṣalt (gestorben um 630 n. Chr.) stammen könnte, in welchem David ebenfalls als Hersteller von Kettenhemden aufscheint. Dieses Gedicht und die Koranstelle könnten auf dieselbe vorkoranische Überlieferung zurückgehen.
Wir haben es beim Koran mit einem literarischen Werk aus dem 7. Jahrhundert zu tun. Der Anspruch, dass er das unverfälschte ewige Wort Gottes ist, ist nicht haltbar.
Wir dürfen aber dem ewigen Wort Gottes folgen, das in Jesus Christus Mensch geworden ist.
- Die Information über die Kettenhemden habe ich dem entstprechenden Wikipedia-Artikel entnommen. ↩