Gott schwört. Bei wem?

Sowohl die Bibel als auch der Koran verwenden Eidesformeln im Munde Gottes, um manche Aussagen besonders zu betonen. Dieser Text soll diese Formeln miteinander vergleichen.

1 In der Bibel

Es gibt einige Stellen im Alten Testament, in dem es nur allgemein heißt, dass Gott schwor, ohne Angabe, bei wem oder was dieser Eid geschah, wie z. B.:

Wie bei der Flut Noachs soll es für mich sein: So wie ich damals schwor, dass die Flut Noachs die Erde nie mehr überschwemmen wird, so schwöre ich jetzt, dir nie mehr zu zürnen und dich nie mehr zu schelten. (Jesaja 54,9)

Es gibt aber auch Stellen, wo Gott „bei …“ schwört. Diese wollen wir jetzt betrachten.

1.1 Gott schwört bei sich selbst.

[…] 16 und sprach: Ich habe bei mir geschworen – Spruch des HERRN: Weil du das getan hast und deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast, 17 will ich dir Segen schenken in Fülle und deine Nachkommen überaus zahlreich machen wie die Sterne am Himmel und den Sand am Meeresstrand. Deine Nachkommen werden das Tor ihrer Feinde einnehmen. 18 Segnen werden sich mit deinen Nachkommen alle Völker der Erde, weil du auf meine Stimme gehört hast. (Genesis 22,16-18)

Denke an deine Knechte Abraham, Isaak und Israel, denen du bei dir selbst geschworen und denen du gesagt hast: Ich will eure Nachkommen so zahlreich machen wie die Sterne des Himmels, und dieses ganze Land, von dem ich gesagt habe: „Ich werde es euren Nachkommen geben“, das werden sie für ewig in Besitz nehmen. (Exodus 32,13, Elberfelder)

23 Ich habe bei mir selbst geschworen: Aus meinem Mund ist Gerechtigkeit hervorgegangen, ein unwiderrufliches Wort: Vor mir wird jedes Knie sich beugen und jede Zunge wird schwören: 24 Nur beim HERRN – sagt man von mir – sind Heilstaten und Stärke. Beschämt kommen alle zu ihm, die gegen ihn entbrennen. (Jesaja 45,23-24)

Hört ihr aber nicht auf diese Worte, so schwöre ich bei mir selbst – Spruch des HERRN: Zum Trümmerhaufen wird dieser Palast. (Jeremia 22,5)

GOTT, der Herr, hat bei sich selbst geschworen – Spruch des HERRN, des Gottes der Heerscharen: Ich verabscheue den Stolz Jakobs und seine Paläste hasse ich; die Stadt und alles, was in ihr ist, gebe ich preis. (Amos 6,8)

13 Denn als Gott dem Abraham die Verheißung gab, schwor er bei sich selbst, da er bei keinem Höheren schwören konnte, 14 und sprach: Fürwahr, ich will dir Segen schenken in Fülle und deine Nachkommen überaus zahlreich machen. (Hebräer 6,13-14)

1.2 Gott schwört bei seiner Heiligkeit.

36 Eines habe ich geschworen bei meiner Heiligkeit, niemals werde ich David belügen: 37 Sein Haus soll bleiben auf ewig, sein Thron habe Bestand vor mir wie die Sonne; 38 er soll ewig bestehen wie der Mond, der Zeuge über den Wolken ist verlässlich. (Psalm 89,36-38)

Bei seiner Heiligkeit hat GOTT, der Herr, geschworen: Seht, Tage kommen über euch, da holt man euch mit Fleischerhaken weg, und was dann noch von euch übrig ist, mit Angelhaken. (Amos 4,2)

1.3 Gott schwört bei seiner Rechten.

Der HERR hat geschworen bei seiner Rechten und bei seinem starken Arm: Nie mehr gebe ich dein Korn deinen Feinden zu essen. Nie mehr trinken Fremde deinen Wein, um den du dich so gemüht hast. (Jesaja 62,8)

1.4 Gott schwört bei seinem großen Namen.

Darum höre das Wort des HERRN, ganz Juda, das im Land Ägypten wohnt: Siehe, ich schwöre bei meinem großen Namen, spricht der HERR: […] (Jeremia 44,26)

1.5 Gott schwört beim Stolz Jakobs.

Beim Stolz Jakobs hat der HERR geschworen: Keine ihrer Taten werde ich jemals vergessen. (Amos 8,7)

1.6 Zusammenfassung

Wir sehen, dass Gott nie bei seinen Geschöpfen schwört, sondern (fast) immer nur bei sich selbst. Denn wenn er bei seiner Heiligkeit, bei seiner Rechten, bei seinem großen Namen schwört, dann ist ja er selbst damit gemeint.

Die einzige Ausnahme stellt Amos 8,7 dar, wo Gott beim „Stolz Jakobs“ geschworen hat. Aber auch in Amos 8,7 besteht die Möglichkeit, den Ausdruck „Stolz Jakobs“ als eine Bezeichnung Gottes zu verstehen, wie etwa in 1 Samuel 15,29 „der ewige Ruhm Israels“ Gott meint. Das entspricht auch der Erklärung von Hebräer 6,13, dass Gott bei keinem Höheren als bei sich selbst schwören konnte.

Gott selbst, der Ursprung und das Ziel von allem, ist der Garant für die Wahrhaftigkeit seiner Worte.

2 Im Koran

2.1 Bei Allah

[…] Bei Allah, ihr werdet ganz gewiß danach befragt werden, was ihr zu ersinnen pflegtet. (16,56)

Bei Allah, Wir haben bereits (Propheten) zu Gemeinschaften vor dir gesandt. Da schmückte ihnen der Satan ihre Taten aus. So ist er heute ihr Schutzherr, und für sie wird es schmerzhafte Strafe geben. (16,63)

Aber nein, bei deinem Herrn! Sie glauben nicht eher, bis sie dich über das richten lassen, was zwischen ihnen umstritten ist, und hierauf in sich selbst keine Bedrängnis finden durch das, was du entschieden hast, und sich in voller Ergebung fügen. (4,65)

Bei deinem Herrn, Wir werden sie ganz gewiß versammeln, (sie) und die Satane. Hierauf werden Wir sie ganz gewiß rings um die Hölle herum auf den Knien herbeibringen. (19,68)

Beim Herrn des Himmels und der Erde, das ist gewiß so wahr, gleichermaßen wie ihr reden könnt. (51,23)

Nein! Ich schwöre beim Herrn der Osten und der Westen, Wir haben fürwahr die Macht dazu, […] (70,40)

2.2 Beim Koran

Bei dem weisen Qur’an, […] (36,2)

Sad. Beim Qur’an, voll der Ermahnung! (38,1)

Qaf. Bei dem ruhmvollen Qur’an! (50,1)

Bei dem deutlichen Buch! (43,2; ebenso 44,2)

2.3 Bei Anderem

Bei deinem Leben, sie irrten wahrlich in ihrer Trunkenheit umher. (15,72)

1 Bei den sich reihenweise Reihenden, 2 dann den einen Schelteschrei Ausstoßenden, 3 dann den eine Ermahnung Verlesenden! (37,1-3)

1 Bei den heftig Zerstreuenden, 2 dann den eine Last Tragenden, 3 dann den leicht Dahinziehenden, 4 dann den Angelegenheiten Regelnden, […] (51,1-4)

Beim Himmel in seiner Vollkommenheit; […] (51,7)

1 Bei dem Berg; 2 und bei einem Buch, das in Zeilen niedergeschrieben ist 3 auf ausgebreiteter Tierhaut; 4 bei dem vielbesuchten (Gottes)haus 5 und bei dem erhöhten Dach 6 und bei dem angefüllten Meer! (52,1-6)

Bei dem Stern, wenn er sinkt! (53,1)

Nein! Ich schwöre bei den Standorten der Sterne […] (56,75)

Nun. Beim Schreibrohr und dem, was sie in Zeilen niederschreiben. (68,1)

38 Nein! Ich schwöre bei dem, was ihr seht, 39 und dem, was ihr nicht seht. (69,38-39)

32 Keineswegs! Beim Mond 33 und (bei) der Nacht, wenn sie den Rücken kehrt, 34 und (bei) dem Morgen, wenn er erstrahlt, […] (74,32-34)

1 Nein! Ich schwöre beim Tag der Auferstehung. 2 Nein! Ich schwöre bei der Seele, die sich selbst tadelt. (75,1-2)

1 Bei den Entsandten, die wie eine Mähne aufeinanderfolgen, 2 den einen Sturm Entfesselnden 3 und den alles Ausbreitenden, 4 den klar Trennenden, 5 den Ermahnung Überbringenden […] (77,1-5)

1 Bei den mit Heftigkeit Entreißenden 2 und den leicht Herausziehenden 3 und den unbeschwert Dahingleitenden, 4 den allem Vorauseilenden, 5 den eine Angelegenheit Regelnden! (79,1-5)

15 Nein! Ich schwöre bei den sich Verbergenden, 16 den Dahinziehenden und sich wieder Zeigenden 17 und bei der Nacht, wenn sie anbricht, 18 und bei dem Morgen, wenn er Atem schöpft: […] (81,15-18)

16 Nein! Ich schwöre beim Abendrot 17 und der Nacht und dem, was sie zusammentreibt, 18 und dem Mond, wenn er voll geworden ist. (84,16-18)

1 Beim Himmel mit den Türmen 2 und dem versprochenen Tag 3 und dem Zeugen und dem Bezeugten! (85,1-3)

Beim Himmel und dem Pochenden! (86,1)

11 Beim Himmel mit der Wiederkehr 12 und der Erde mit ihren Sprüngen! (86,11-12)

1 Bei der Morgendämmerung 2 und den zehn Nächten 3 und dem geraden und dem ungeraden (Tag) 4 und der Nacht, wenn sie fortzieht! (89,1-4)

1 Nein, Ich schwöre bei dieser Ortschaft 2 -, wo du in dieser Ortschaft deinen Aufenthalt hast, 3 – und bei einem (jeden) Erzeuger und dem, was er zeugt. (90,1-3)

1 Bei der Sonne und ihrer Morgenhelle 2 und dem Mond, wenn er ihr folgt, 3 und dem Tag, wenn er sie erscheinen läßt, 4 und der Nacht, wenn sie sie überdeckt, 5 und dem Himmel und Dem, Der ihn aufgebaut hat, 6 und der Erde und Dem, Der sie ausgebreitet hat, 7 und einer (jeden) Seele und Dem, Der sie zurechtgeformt hat 8 und ihr dann ihre Sittenlosigkeit und ihre Gottesfurcht eingegeben hat! (91,1-8)

1 Bei der Nacht, wenn sie (alles) überdeckt, 2 und dem Tag, wenn er (in seiner Helligkeit) erscheint, 3 und Dem, Der das Männliche und das Weibliche erschaffen hat! (92,1-3)

Bei den schnaubend Rennenden, […] (100,1)

Beim Zeitalter! (103,1)

2.4 Zusammenfassung

Diese Zusammenstellung zeigt, dass der Gott des Islams bei sehr vielen sehr unterschiedlichen Dingen oder Phänomenen schwört. Der in Hebräer 6,13 genannte Grundsatz, dass Gott bei sich selber schwört, weil er bei keinem Höheren schwören kann, wird im Koran ignoriert.

Mohammed hat seine Anhänger angewiesen, nur bei Allah zu schwören. Als Beispiel sei erwähnt:

Abdullah erzählte:
Der Prophet sagte: Wer einen Eid schwören muss, soll nur bei Allah schwören oder schweigen. (Buchari, Bd.3, Buch 48, Hadith 844)

Für Allah gilt diese Regel offensichtlich nicht.

Jesus lehrte in der Bergpredigt:

33 Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineid schwören, und: Du sollst halten, was du dem Herrn geschworen hast 34 Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron, 35 noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füße, noch bei Jerusalem, denn es ist die Stadt des großen Königs! 36 Auch bei deinem Haupt sollst du nicht schwören; denn du kannst kein einziges Haar weiß oder schwarz machen. 37 Eure Rede sei: Ja ja, nein nein; was darüber hinausgeht, stammt vom Bösen. (Matthäus 5,33-37)

Wir können auch beobachten, dass alle Eide Gottes, von denen die Bibel spricht, nur im Alten Testament zu finden sind. Hebräer 6,13-14 ist ein Rückbezug auf das Alte Testament.

Umso bemerkenswerter ist es, wenn im Koran viel mehr Eidesformeln als im umfangreicheren Alten Testament zu finden sind. Ausdrücklich schwört der islamische Gott im Koran auch beim Himmel (51,7; 85,1; 86,1.11; 91,5) und bei der Erde (86,12; 91,6), von denen Jesus ausdrücklich gesagt hat, dass man bei ihnen nicht schwören soll.

Diese vielfachen Eide Allahs, nicht nur bei sich selbst, sondern auch bei Dingen oder Phänomenen der geschaffenen Welt, sind ein weiteres Indiz, dass der islamische Gott nicht mit dem Gott der Bibel gleichgesetzt werden kann.

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