Du darfst nicht mit einem Mann schlafen, wie man mit einer Frau schläft; das wäre ein Gräuel. (Levitikus 18,22)
Hinsichtlich der biblischen Verurteilung praktizierter Homosexualität wird eingewandt, dass es in der Antike keine auf Dauer angelegten gleichgeschlechtlichen Beziehungen („Ehen“) gab und Homosexualität immer Ausdruck eines Machtverhältnisses war. Ich habe mich schon in einem früheren Beitrag mit diesem Argument im Hinblick auf die Worte von Paulus in Römer 1,26-27 auseinandergesetzt.
Die dort genannten Gedanken gelten auch im Hinblick auf das Wort in Levitikus 18,22. Diese Stelle ist sogar noch eindeutiger, da in Levitikus 18,22 nicht davon die Rede ist, dass jemand „den natürlichen Verkehr mit dem widernatürlichen vertauscht“ hat (Römer 1,26) oder dass die Männer „den natürlichen Verkehr mit den Frauen aufgegeben“ haben und danach in Begierde zueinander entbrannt sind (Römer 1,27). Wir finden hier den einfachen grundsätzlichen Gedanken, dass es vor Gott ein Gräuel ist, wenn ein Mann mit einem Mann schläft, so wie man mit einer Frau schläft. Das wird nicht für einen besonderen Kontext gesagt, nicht für ein besonderes Machtverhältnis. Es ist ein allgemeingültiger Grundsatz.
Man könnte höchstens die Frage stellen, ob das Gesetz des Alten Testaments noch für Christen gültig ist.
Denn Christus ist des Gesetzes Ende, zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt. (Römer 10,4 – Luther 2017)
Abgesehen davon, dass andere Übersetzungen das von Luther mit „Ende“ übersetzte Wort τέλος / telos mit „Ziel“ (Einheitsübersetzung 2016) oder „Endziel“ (Elberfelder 2006) wiedergeben, kann man keineswegs sagen, dass die ethischen Gebote des Alten Bundes einfach nicht mehr gelten. Im Gegenteil. Jesus hat in der Bergpredigt diese Gebote sogar noch vertieft (Matthäus 5,20-48). Jünger Jesu werden nicht nur die vollbrachte Sünde meiden, sondern alles, was in diese Richtung weist. Sie lassen ihr Herz und ihr Denken von Jesus reinigen.
Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen. (Matthäus 5,8)
Da das neue Volk Gottes kein politisches Staatswesen bildet, ist klar, dass die in Levitikus 20,13 genannte Strafe für diese Sünde nicht vollzogen wird. Die geistliche Bedeutung dieser Sünde, die von Gott trennt, bleibt aber. Darum hat praktizierte Homosexualität in einer Gemeinde keinen Platz. Auch diese Form der Unzucht trennt vom Reich Gottes (1 Korinther 6,9-10).
Es ist hier aber nicht von gleichgeschlechtlichen Neigungen die Rede. Wir dürfen alles, was uns belastet, Gott anvertrauen. Er kommt den Seinen in allen Nöten und Versuchungen zu Hilfe. Jesus ist der Sieger über alle Versuchungen und Sünden. In seiner Liebe und Gnade lässt er uns an seinem Sieg teilhaben.
Und solche gab es unter euch. Aber ihr seid reingewaschen, seid geheiligt, seid gerecht geworden im Namen Jesu Christi, des Herrn, und im Geist unseres Gottes. (1 Korinther 6,11)