Der Stern der Weisen und die Astrologie

1 Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, siehe, da kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem 2 und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen. (Matthäus 2,1-2)

Im Laufe der Geschichte hat es verschiedenste Erklärungen gegeben, was es mit dem Stern, der die Weisen dazu bewogen hat, sich auf die lange Reise nach Jerusalem zu machen, auf sich habe. Man hat an ein Wunder gedacht, an einen Kometen oder auch an eine Supernova. Am Wahrscheinlichsten ist die Erklärung, dass es sich um eine sehr seltene Dreifachkonjunktion der Planeten Jupiter und Saturn im Sternbild der Fische gehandelt habe, wie der Astronom Konradin Ferrari d’Occhieppo in mehreren Publikationen dargelegt hat. Das bedeutet, dass die Planeten Jupiter und Saturn für einen irdischen Beobachter innerhalb eines Jahres dreimal sehr eng zueinanderstanden.

Diese Erklärung setzt voraus, dass diese Weisen Sterndeuter waren, die diese seltene Konstellation nach den ihnen bekannten astrologischen Regeln als Hinweis auf die Geburt eines Königs der Juden gedeutet haben.

Wenn es sich tatsächlich so verhielt, würde das nicht bedeuten, dass die Astrologie funktioniert?

Dieser Schluss kann nicht gezogen werden. Die Geburt des Messias war ein einmaliges Ereignis, eine dreifache Jupiter-Saturn-Konjunktion gibt es immer wieder. Das letzte Mal fand eine sogenannte „Größte Konjunktion“ 1981 statt, ohne dass es damals ein der Geburt des Messias ähnliches Ereignis gegeben hat. Ein Argument für die Astrologie würde nur dann vorliegen, wenn dasselbe astronomische Phänomen bei jedem Auftreten ein ähnliches Ereignis ankünden würde. Das ist offensichtlich nicht geschehen.

Die babylonischen Sterndeuter waren keine Juden. Sie haben auf ihrem Erkenntnisniveau nicht verstanden, dass Astrologie falsch ist. Warum sollte Gott sich nicht der mangelnden Erkenntnis diese Menschen bedient haben, um ihnen auf ihrem Niveau den Weg zum neugeborenen Messias zu führen?

Der biblische Bericht schweigt darüber, wie es mit den Weisen nach ihrem Besuch in Bethlehem weitergegangen ist. Wenn sie die lange Reise von Babylon nach Judäa auf sich genommen haben, um den neugeborenen König der Juden zu sehen, legt sich nahe, dass sie weiterhin aus der Ferne beobachtet haben, was sich in Israel getan hat. So würden sie, falls sie nicht vorher gestorben sind, auch über das öffentliche Auftreten, den Tod und die Auferstehung Jesu erfahren haben. Sie könnten auch wieder nach Judäa zurückgekehrt sein und mit der jungen Christengemeinde in Verbindung getreten sein. Wir können das natürlich nicht mit Sicherheit sagen. Laut Ferrari d’Occhieppo findet man im Text von Matthäus astronomische Fachausdrücke. Das würde dazu passen, dass die Sterndeuter später wieder nach Judäa gekommen wären. Der Evangelist würde diese Begebenheit dann nicht nur von Familienangehörigen Josefs erfahren haben, sondern auch von den Weisen.

Aber selbst wenn dem nicht so gewesen sein sollte, muss die Reise der Sterndeuter dazu geführt haben, sich mehr mit dem Glauben Israels auseinanderzusetzen. Eine Konsequenz dieser Beschäftigung muss auch die Erkenntnis gewesen sein, dass Astrologie falsch ist. Das Licht der Erkenntnis des wahren Gottes vertreibt die Finsternis des Irrtums.

2 Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker, doch über dir geht strahlend der HERR auf, seine Herrlichkeit erscheint über dir. 3 Nationen wandern zu deinem Licht und Könige zu deinem strahlenden Glanz. (Jesaja 60,2-3)

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