Der hat sich selbst für uns gegeben, damit er uns loskaufte von aller Gesetzlosigkeit und sich selbst ein Eigentumsvolk reinigte, ⟨das⟩ eifrig ⟨sei⟩ in guten Werken. (Titus 2,14 – Elberfelder)
Er hat sich für uns hingegeben, damit er uns von aller Ungerechtigkeit erlöse und für sich ein auserlesenes Volk schaffe, das voll Eifer danach strebt, das Gute zu tun. (Titus 2,14 – Einheitsübersetzung)
Das griechische Verb λυτρόω / lytróō wird von manchen Übersetzungen mit „loskaufen“ wiedergegeben, von anderen hingegen mit „erlösen“.
Beispiele dafür:
- loskaufen: Elberfelder, Münchener NT, Kürzinger, Neue Evangelistische Übersetzung, Neue Genfer Übersetzung.
- erlösen: Einheitsübersetzung, Luther, Menge, Schlachter, Zürcher.
Das Wort kann beide Bedeutungen haben. In der Septuaginta steht es für das hebräische גָּאַל / gā′al, das ebenfalls „loskaufen“ als auch „erlösen, befreien“ heißen kann. So steht es in Levitikus 25,48 für das Freikaufen eines Mannes, der sich aus Geldmangel selbst verkauft hat.
Oft steht dieses Wort aber für das souveräne erlösende Handeln Gottes.
21 Denk daran, Jakob, und du, Israel, dass du mein Knecht bist. Ich habe dich geformt. Du bist mein Knecht; Israel, du bist mir unvergessen. 22 Ich habe weggewischt deine Vergehen wie eine Wolke und deine Sünden wie Nebel. Kehr um zu mir; denn ich habe dich erlöst. 23 Jauchzt, ihr Himmel, denn der HERR hat gehandelt; jubelt, ihr Tiefen der Erde! Brecht in Jubel aus, ihr Berge, ihr Wälder mit all euren Bäumen! Denn der HERR hat Jakob erlöst und er verherrlicht sich in Israel. (Jesaja 44,21-23)
An dieser Stelle wird klar, dass es nicht um ein Freikaufen geht. Gott hat die Vergehen wie eine Wolke weggewischt und die Sünden wie Nebel. Diese von Gott geschenkte Vergebung verlangt vom Menschen nur noch die Umkehr, durch die er sie annimmt. Da gibt es niemanden, an den Gott einen Kaufpreis oder ein Lösegeld bezahlt hätte.
Bei Titus 2,14 ist es nicht bedeutungslos, mit welchem Wort das griechische λυτρόω / lytróō übersetzt wird. Geht es um einen Kaufpreis, der an jemanden bezahlt werden muss, oder geht es um Gottes Geschenk, durch das er uns von der Gesetzlosigkeit befreit?
Wir haben uns durch die Sünde von Gott getrennt. Aber Gott ist dadurch niemandes Schuldner geworden, dem er etwas bezahlen müsste. Gottes erlösendes Wirken ist souverän. Auch an Gott muss nichts bezahlt werden, damit er die Sünden vergeben kann. Aus Jesaja 44 sehen wir, dass er die Vergehen wie eine Wolke wegwischt und die Sünden wie Nebel.
Unser „großer Gott und Retter Christus Jesus“ (Titus 2,13) hat sich für uns hingegeben, um uns von der Gesetzlosigkeit loszulösen und frei zu machen, damit wir als sein Eigentum voll Eifer danach streben, das Gute zu tun. Das ist kein Kaufgeschäft, sondern Gottes Geschenk aus Liebe.