Noach und der Wein

20 Noach, ein Ackerbauer, war der Erste, der einen Weinberg pflanzte. 21 Er trank von dem Wein, wurde davon betrunken und entblößte sich drinnen in seinem Zelt. (Genesis 9,20-21)

Noach, der nach Genesis 6,9 ein gerechter, untadeliger Mann war, der mit Gott wandelte, war betrunken. Wie passt das zusammen?

Wenn man Vers 20 so übersetzt, wie es die Einheitsübersetzung getan hat, erschließt sich eine mögliche Lösung. Der hebräische Text erlaubt aber auch andere mögliche Übersetzungen.

Martin Buber übersetzte:

Noach begann nun als der Mann des Ackers und pflanzte einen Rebgarten.

Revidierte Elberfelder:

Und Noah, ein Landmann, begann auch, Weinberge zu pflanzen.

Auch wenn das bei diesen Übersetzungen nicht so klar herauskommt wie bei der Einheitsübersetzung, derzufolge Noach der Erste war, der einen Weinberg gepflanzt hat, ist doch ersichtlich, dass es sich um eine Anfangssituation gehandelt hat.

Es geht um eine Ersterfahrung mit der alkoholischen Gärung. Noach hat sich nicht bewusst betrunken. Er wollte den Saft der Trauben genießen. Es war ihm aber nicht bewusst, dass sich der Zucker in Alkohol verwandelt hatte. Das führte zu einem Ergebnis, mit dem er nicht gerechnet hatte und das er daher auch nicht angestrebt haben konnte.

Deswegen wird in der Bibel Noachs Verhalten nicht kritisiert, sondern nur der Umgang seines Sohnes Ham mit dem Zustand seines Vaters (Vers 22).

Dass die Bibel über Noachs Rausch schreibt, zeigt, dass die Stammväter keineswegs idealisiert wurden. Auch wenn wir nicht von einem schuldhaften Verhalten ausgehen, war die Situation doch schändlich. Im Gegensatz dazu versucht der Koran, die Schattenseiten der Propheten auszublenden. Darum fehlt diese Situation dort auch.

Wir sind heute nicht in der Situation Noachs, der zuvor noch keine Erfahrungen mit Alkohol gemacht hatte. Die Gefahren sind bekannt und sollen gemieden werden.

11 Wehe denen, die früh am Morgen dem Bier nachjagen und in der Dämmerung lange aushalten, wenn der Wein sie erhitzt. 12 Da sind Leier und Harfe, Trommel und Flöte und Wein bei ihren Trinkgelagen, aber auf das Tun des HERRN blicken sie nicht und das Werk seiner Hände haben sie nicht gesehen. (Jesaja 5,11-12)

Berauscht euch nicht mit Wein – das macht zügellos -, sondern lasst euch vom Geist erfüllen! (Epheser 5,18)

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